Donnerstag, 14. Juli 2022 Gallensäureverlustsyndrom- und warum es Durchfälle auslösen kann
Die Gallensäure wird von unserer oh so fleißigen Leber produziert und in der Gallenblase gespeichert. Haben wir dann was gegessen, gelangt die Flüssigkeit aus der Gallenblase in den Dünndarm, bindet dort Fette und verbessert somit deren Verdauung. Am Endteil des Dünndarms wird die Gallensäure dann zu 90% wieder über den Pfortaderkreislauf aufgenommen und zurück zur Leber transportiert. Ein extrem guter Recyclingprozess - solang es einwandfrei funktioniert...
Tut es das nicht mehr, gelangen Teile der Gallensäure in den Dickdarm und werden da von Dickdarmbakterien verstoffwechselt. Raus kommt nichts Gutes - sondern Substanzen, die sich Kokarzinogene nennen und die Entstehung von Krebs begünstigen können. Außerdem wird die Darmschleimhaut gereizt und es kommt zu starken Durchfällen.
Das Krankheitsbild nennt man dann chologene Diarrhö, also Durchfall (Diarrhö), der von der Galle stammt (chologen).
Oftmals ist dann nicht nur die Aufnahme von Gallensäuren betroffen, sondern auch die von Fetten - und damit indirekt auch den fettlöslichen Vitaminen, vor allem Vitamin D. Die Aufnahme von Vitamin B12 (wird auch im Endteil des Dünndarms aufgenommen) ist auch oft beeinträchtigt.
Usachen können sein:
- Dünndarmüberwucherungssyndrom (Bakterien aus dem Dickdarm steigen in den Dünndarm auf)
- Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung)
- Op's bei denen der Endteil des Dünndarms entfernt wurde
- Bestrahlung im Rahmen einer Krebserkrankung im Unterleib
- oftmals lässt sich leider keine Ursache finden
Das Gallensäureverlustsyndrom lässt sich über einen Stuhltest klar diagnostizieren. Wird es festgestellt, kann es eine Erklärung für Durchfälle sein - und - die Überprüfung des Vitaminstatus der fettlöslichen Vitamine sollte der nächste Schritt sein.