Montag, 17. Aug. 2020 Kohlenhydratintoleranzen - und unverträglichkeiten

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Beschwerden durch den Genuss von Obst? Ärgert Laktose Ihren Darm?

Fruktosemalabsorption ist verbreiteter als man vielleicht denkt - 36% der Europäer weisen sie auf - 50% davon haben Symptome. Auch die Verstoffwechselung von Laktose - also Milchzucker - bereitet vielen - vor allem Erwachsenen - Probleme, ca. 15% der Bevölkerung in Deutschland sind betroffen. Was ist da los im Darm? Was passiert denn da?


Fruktose, Sorbit und Laktose sind allesamt Kohlenhydrate, also im Endeffekt Zucker.

Bei der Kohlenhydratunverträglichkeit werden Fruktose, Sorbit oder Laktose nur vermindert im Darm aufgenommen - woraufhin in der Darmflora eine vehemente Stoffwechselleistung hervorgerufen wird - und Fruktose, Sorbit oder Laktose kurzerhand unter heftiger Bildung von kurzkettigen Fettsäuren, Kohlendioxid und Wasserstoff fermentiert werden. In der Folge kann es dann zu Darmkrämpfen, Blähungen und Durchfällen kommen.

Wie stark die Symptome auftreten ist von vielen Faktoren abhängig - wie z.B. der Zuckerkonzentration, der Darreichungsform und dem Zeitpunkt der Aufnahme. So würden beispielsweise Kohlenhydrate in flüssiger Form, auf nüchternen Magen rasch getrunken, zu stärkeren Symptomen führen.

Das Symptombild kann von Tag zu Tag wechseln und von mild bis massiv variieren. Auch andere Erkrankungen können mit auf die Symptomatik Einfluss nehmen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion oder Angststörungen.

Besonders interessant ist, dass bei Patienten mit Fruktosemalabsorption Kopfschmerzen, erhöhte Reizbarkeit, Depressionen, innere Unruhe und andere unspezifische Symptome häufiger auftreten- Beschwerden, die man nicht in erster Linie mit dem Darm in assoziieren würde. Mit der Fruktoseintoleranz vergesellschaftet ist sehr häufig eine Sorbitintoleranz (ca 80-90%). Sorbit ist der Zuckeralkohol der Fruktose und kommt als Zuckeraustauschstoff aber auch in vielen Obstsorten vor.

Nach eingehender Anamnese kann es also durchaus Sinn machen eine mögliche Kohlenhydratintoleranz abzuklären denn unbehandelt können sich unterschiedliche Folgestörungen entwickeln, wie eine gravierende Störung im Bereich der Darmflora oder auch entzündliche Veränderungen an der Darmschleimhaut.

Kohlenhydratintoleranzen können durch die H2-Atemgasanalyse nachgewiesen werden, welche die Patienten bequem und nicht invasiv zuhause durchführen können. Hierbei wird die Entstehung von Wasserstoff nachgewiesen. Dieser diffundiert über die Darmwand und gelangt dann über das Blut in die Lungen, wo er mit der Ausatemluft abgeatmet wird. Der Wasserstoffgehalt wird dann gemessen und korreliert mit der Menge an mikrobiell abgebauten Kohlenhydraten im Intestinum.

Bei Patienten, die deutliche Symptome einer Fruktoseintoleranz aufweisen, bietet sich alternativ auch eine Messung der bakteriellen Spaltungsaktivität im Stuhl an. Bei einer asymptomatischen Fruktoseintoleranz, die häufig mit depressiven Zuständen oder Migräne in Verbindung gebracht wird, muss per Atemtest getestet werden!

Da bei einem Reizdarmsydrom ähnliche Symptome vorliegen, gehört der Atemtest auch zur Reizdarmdiagnostik .

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